Warum SaaS-Modelle die Zukunft der Gesundheitsbranche sind

Geschrieben von Anonym am
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Unternehmen im Gesundheitssektor profitieren zunehmend von der Einführung von Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen. Beispielsweise nutzen bereits 100% der amerikanischen Kliniken SaaS-Anwendungen (Jonas, B. 2020). Und das aus gutem Grund: SaaS bietet eine Reihe an Vorteilen gegenüber der herkömmlichen Betriebsweise von Software, dem sogenannten Software-as-a-Produkt (SaaP).

Daher möchten wir diesen Blogbeitrag nutzen, um zu erklären, was das Software-as-a-Service Modell ausmacht und welche Vorteile durch seine Nutzung entstehen. Dadurch wird klar, aus welchen Gründen im Healthcare-Bereich zunehmend auf SaaS gesetzt wird.

Was bedeutet SaaS?

SaaS steht für „Software-as-a-Service“ und beschreibt die Art und Weise, wie die Software betrieben, aber letztlich auch vertrieben wird. Dem Kunden wird die Software als Dienstleistung über die Cloud zur Verfügung gestellt und beinhaltet jegliche für den Betrieb notwendige Funktionen und Serviceleistungen. So stellt der Anbieter dem Kunden neben der Software auch die IT-Infrastruktur, die benötigte Rechenleistung, sowie regelmäßige Updates und Upgrades zur Verfügung. Der Kunde greift einfach über einen Webbrowser auf die fertige Software zu und kann unmittelbar mit dieser arbeiten, ohne sich selbst um die Installation oder den Betrieb kümmern zu müssen.

Eine weitere Besonderheit des SaaS-Modells ist das dazugehörige Preismodell. Dabei handelt es sich um ein Abonnement mit verbrauchsabhängigen Gebühren („Pay as you use“ Prinzip) und einer Mindestlaufzeit.

In der folgenden Tabelle sind die Unterschiede von SaaS zum herkömmlichen SaaP dargestellt. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass die Modelle sich mittlerweile im Allgemeinen nicht mehr klar trennen lassen. Auch klassische SaaP-Anbieter verändern zunehmend ihr Angebot in Richtung eines SaaS-Modells.

Warum sich Unternehmen zunehmend für SaaS-Lösungen entscheiden

Im Folgenden soll auf drei Hauptvorteile von Saas-basierten Lösungen gegenüber herkömmlichen SaaP-Systemen eingegangen werden. Diese Vorteile sind potentiell deutlich verringerte Kosten, das bereitgestellte IT-Knowhow für den Betrieb und damit die Entlastung der klinikinternen IT-Abteilung, und eine flexiblere Nutzung.

 

Kostenvorteile und -transparenz

SaaS-Lösungen bieten Vorteile sowohl in der monetären Attraktivität als auch in der verbesserten finanziellen Planbarkeit. In einer Studie unter 71 Mitgliedern des College of Health Information Management Executives (CHIME) bestätigten 75% der befragten Kliniken, die SaaS-Lösungen implementiert haben, dass Kostenvorteile ein Hauptgrund für die Entscheidung für eine SaaS-Lösung waren. Die konkreten Vorteile sind:

  • Bei SaaS-Lösungen entfallen Investitionen für Lizenzen und die Produkteinführung häufig weg oder sie fallen deutlich geringer aus als bei der Einführung von on-premise installierten SaaP-Lösungen; auch Folgeinvestitionen für neue Versionen entfallen. Bei SaaS-Lösungen sind die Updates in der Servicegebühren enthalten.
  • Investitionen in teure (neue) Hardware, die für den schnellen und zuverlässigen Betrieb der Software benötigt wird, entfallen oftmals, da der SaaS-Anbieter hierfür verantwortlich ist. Dieser Vorteil kommt besonders bei rechenintensiven bzw. leistungsintensiven Programmen zum Tragen, z.B. bei der Bearbeitung großer Datensätze.
  • Aufgrund der anfangs fixierten SaaS-Rate mit einem klar definierten Leistungs- und Serviceumfang haben Kunden stets Transparenz über anfallende und zukünftige Kosten während der Vertragslaufzeit. Dies ermöglicht sowohl ein vorausschauendes Liquiditätsmanagement als auch eine verbesserte Planbarkeit im Falle einer Skalierung.

 

Bereitstellung IT-Knowhow / Entlastung der IT-Abteilung

Die Bereitstellung der Fachkompetenz eines externen Anbieters stellt für wenig IT-affine Branchen wie der Gesundheitsbranche eine wichtige Ressource dar. In Krankenhäusern sind nur etwa 1% Mitarbeiter in der IT-Abteilung tätig und jedes zweite Haus hat Probleme, IT-Fachkräfte zu finden.

Daher stellen wartungsarme und serviceorientierte Modelle wie SaaS-Lösungen eine willkommene Alternative dar (BDO; DKI 2019), die sowohl der IT-Abteilung als auch den Endnutzern den Fokus auf das Kerngeschäft ermöglicht. Die SPOK CHIME-Studie bestätigt diese Vermutung, da über 60% der befragten klinischen Einrichtungen durch die Einführung von SaaS-Anwendungen eine Verbesserung der Arbeitsabläufe sowie der Benutzerzufriedenheit feststellten.

Bei SaaS-Modellen werden die Pflege der Software sowie der Service inklusive Updates und Upgrades vom Softwareanbieter übernommen. Das führt dazu, dass in der internen IT-Abteilung weniger spezifisches IT-Knowhow von Nöten ist. Außerdem hat der Anbieter ein klares Interesse daran, eine hohe Performance seiner Software sicherzustellen, da eine höchstmögliche Verfügbarkeit im Regelfall in einem Service Level Agreement (SLA) vereinbart wird.

Die Vorteile sind:

  • Der IT-Aufwand für die Installation, Einrichtung, Weiterentwicklung und Sicherstellung der Funktionalität der Software ist deutlich geringer, da dieser durch den SaaS-Anbieter getragen wird.
  • Durch flexiblere Konfigurationsmöglichkeiten erfolgt die Einführung der Software schneller.
  • Kliniken müssen die Updates nicht eigenhändig installieren oder konfigurieren. Auch vor-Ort-Termine durch Softwareanbieter entfallen, da der SaaS-Anbieter die Software in regelmäßigen Abständen ohne Beeinträchtigung des Betriebs aktualisiert.
  • Zusätzliche Funktionen und Inhalte lassen sich auch nach der Installation der Software vom Anbieter problemlos integrieren.

 

Flexibilität

Kliniken erlangen durch das SaaS-Modell eine höhere Flexibilität. So liegt einer Umfrage zufolge der Vorteil laut 70% der befragten Klinik-CIOs in der Skalierbarkeit und Flexibilität eines SaaS-Modells. Diese beiden Vorteile sehen 37% aller Befragten sogar als Hauptargumente für die Nutzung von SaaS-Produkten (F. Rose-Collins, 2022), da sie auch einen positiven Einfluss auf die Prozessabläufe sowie die Einfachheit von Anpassungen und die Kommunikation mit dem Softwareanbieter haben.

Die Vorteile sind:

  • Kurze Kündigungsfristen, moderate Mindestlaufzeiten und die erhöhte Zahl von Anbietern sorgen dafür, dass sich das Kauf-, Kosten- und Bindungsrisiko für Klinikkunden signifikant verringern kann.
  • Cloudbasierte Produkte ermöglichen eine geräteunabhängige Nutzung und verbessern so den Informationsaustausch und -zugriff.
  • Durch modernste Schnittstellentechnologien wird die Integration an/ in bereits bestehende IT-Infrastruktur bzw. andere Systeme, vor allem von Drittanbietern außerhalb des klassischen Klinikbetriebs, problemlos ermöglicht.
Fazit

Letztendlich treten die Besonderheiten und die damit einhergehenden Vorteile des SaaS-Modells klar hervor. Vor allem Branchen, die Defizite im Personal der IT-Abteilungen aufweisen, profitieren von dem Rundum-Service der SaaS-Anbieter. Das Gesamtpaket aus der vorteilhaften Kostenstruktur, der Bereitstellung des IT-Knowhows und der erhöhten Flexibilität sorgt nicht nur für eine erhöhte Benutzerzufriedenheit, sondern auch für effizientere Geschäftsprozesse.

Die Frage, ob sich ein SaaS-Modell auch für Kliniken lohnt, lässt sich damit aus unserer Sicht abschließend mit einem klaren „Ja“ beantworten.

Quellen

Rose-Collins (2022). SaaS-Statistiken und Fakten, die seine Zukunft bestimmen können. Ranktrackers. https://www.ranktracker.com/de/blog/saas-statistics-and-facts-that-may-determine-its-future/#:~:text=Bis%202025%20wird%20der%20SaaS,um%20mehr%20Flexibilität%20zu%20erreichen.

BDO; DKI (2019). Das Digitale Krankenhaus. Das digitale Krankenhaus – DKI/BDO-Krankenhausstudie 2019 | MedEcon Ruhr.

Jonas, B. (2020). What's Next? SaaS erstes Feedback aus Krankenhäusern. Nuance.  SaaS Modelle für das Gesundheitswesen - erstes Feedback (nuance.com).

Bildnachweis: Austin Distel

Schlagworte

SaaS, Software, Krankenhäuser, IT-Abteilung

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